Donnerstag, 29. Oktober 2009

Presseausendung des Universitätslehrerverbandes



Der Pressereferent: ao.Univ.-Prof.Mag.Dr.Wolfgang Weigel
p.A. Universität Wien, Hohenstaufengasse 9, 1010 Wien
Tel.: 4277 37442, FAX: 4277 9374, e-mail: wolfgang.weigel@univie.ac.at
Wien, am 28.Oktober 2009

Pressemitteilung des UniversitätslehrerInnenverbandes anlässlich der
Studentenproteste an der Universität Wien

Die Studierenden haben Recht!

Das Problem (nicht nur) der Universität Wien ist ihre Scheinflexibilität.

Erstens kann sie die Lehre nicht beliebig vermehren und verbessern, ohne dass die Forschung leidet – und die ist ebenso eine Grundlage für das Budget wie die Lehre UND EBENSO Grundlage für das Ansehen der Universität. Sie kann auch nicht beliebig viele zusätzliche Lehrpersonen einstellen, weil dazu die Raumkapazität und die Sachausstattung nicht ausreichen.

Das wiederum ginge aber selbst bei einer Zusatzfinanzierung nicht rasch genug – von der aber weit und breit nichts zu sehen ist. Ganz im Gegenteil: Es reicht ja nicht einmal für die Umsetzung des Kollektivvertrages, weil die Politik meint, etwas deshalb kostenlos haben zu können, weil die Lasten auf die Universitäten abgewälzt werden.

Merksatz für alle im Jahr des Protests:
Man darf eine Universität eben nicht mit einer Fabrik verwechseln, weil sich der Erfolg weder im Umsatz noch gar im Gewinn ausdrückt und Kapazitätsanpassungen nur längerfristig möglich sind!

Die Scheinflexibilität der Universität kann nur wirksam bekämpft werden wenn - die Rahmenbedingungen und POLITISCHEN Vorgaben stimmig und erfüllbar sind und - die Budgetmittel es erlauben, die Vorgaben tatsächlich zu erfüllen.

Die Österreichische Universitätspolitik wird aber nicht von Fortschritten getragen sondern von unsachgemäßen Kompromissen. Sie kennt keinen Mut, sondern bestenfalls Tollkühnheit (und die ist
bekanntlich schädlich).

Wo also sind:
- Klare Konzepte ?
- Planbare Karrieren ?
- Mitwirkungsrechte statt Autokratie ?

Nur mit der Verwirklichung dieser Punkte wird auch die Betreuung der Studierenden eine bestmögliche sein!

Der UniversitätslehrerInnenverband hat das seit Jahren in seiner „Reparaturwerkstatt Universität“ immer wieder und im Detail hervorgehoben!

Ass.Prof.Mag.Dr.Christian Cenker e.h.
Vorsitzender des Dachverbandes
Ao.Univ.-Prof.Mag.Dr.Wolfgang Weigel e.h.
Pressereferent



Meine Anmerkungen:


  • Die Wurzeln der derzeitigen Situation gehen bis zu einer ehemaligen Handarbeitslehrerin - in Fachkreisen auch "Strickliesl" genannt - zurück.

  • Das Abrutschen im Ranking ist nur eine von vielen Konsequenzen des UOG-2002; der Mittelbau wurde komplett entmachtet, die "mittlere Managementebene" massiv aufgebläht (Dekane/Vizedekane). Diese Personengruppe mag zwar aus guten WissenschaftlerInnen bestehen, jegliche Ausbildung in Personalführung ("soft skills") ist ihnen jedoch fremd. Zudem sind Ordinarien, da diese ja per definitionem das "gesamte Fachgebiet" repräsentieren, auch bei Lernprozessen zu 'Managementaufgaben' hochgradig "beratungsgresistent".



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